Törnbericht BR 08/2017: New York - Halifax,Teil 2
Törn New York – Halifax vom 19.04.-13.05.2017
Skipper: Joachim Sauer
Crewmitglieder: Ann, Bärbel, Klaus, Reinhard
Teilbericht Tag 6-9
Donnerstag, 27.04.2017
Nach einem schönen Abschluss im „Benjamin's" und einer ruhigen Nacht rüsten wir uns am Morgen für den Schlag nach Sandwich MA. Dicker Nebel gestattet uns auch heute keinen Blick auf Newport. Stattdessen kommen alle navigatorischen Instrumente inklusive Nebelhorn zum Einsatz. Auch eine interessante Erfahrung, Schiffe bestenfalls zu hören anstatt zu sehen!
Der Nebel begleitet uns lange auf dem Kurs zum Cape Cod Kanal. Erst bei der Annäherung an Cape Cod lichtet sich der Vorhang und wir genießen eine schöne Kanaldurchfahrt.
Der kleine Hafen von Sandwich MA am Kanalende ist unser Ziel. Nach einem leckeren Abendessen im „Fisherman's View" geht's in die Kojen. Leider bot uns dieser Tag erneut kein Segelerlebnis.
Freitag, 28.04.2017
Ann und Bärbel gehen einkaufen, die Männer fahren an die Tankstelle und bunkern Diesel. Klassische Arbeitsteilung!!
Bedingt durch den erneut schwachen Wind mit 1-2 Bft. kommt der Motor zum Einsatz und wir nehmen Kurs auf Boston. Unterwegs keimt Hoffnung auf und wir setzen Segel. Doch nach einigen Meilen ist wieder Schluss, der Volvo regiert wieder. ☹ Dann plötzlich die Überraschung des Tages: Um uns herum sichten wir Wasserfontänen. Es sind Wale! Klar, wir sind an der Spitze von Cape Cod, wo sich die beeindruckenden Säugetiere regelmäßig tummeln.
Die navigatorisch interessante Ansteuerung von Boston genießen wir bei schönem Wetter. Und urplötzlich erleben wir einen Temperatursprung um wenigstens 15 Grad! Unglaublich, als ob jemand einen Fön eingeschaltet hätte. In Boston liegen wir exklusiv in der Waterboat-Marina direkt vor dem historischen Zentrum der Stadt.
Samstag, 29.04.2017
Das warme Wetter hat Bestand und der Freedom-Trail bringt uns den amerikanischen Unabhängigkeitskampf gegen die britische Kolonialmacht nahe. Bei dem schönen Wetter ist ganz Boston auf den Beinen, Straßenmusiker und -tänzer unterhalten die Passanten. Hier steppt der Bär! Auf dem Markt stoßen wir auf eine „Raw Bar". Austern und Krabbenfleisch sorgen für einen exklusiven Gaumenschmaus. Wir sind uns am Abend alle einig: Boston ist immer eine Reise wert.
Sonntag, 30.4.2017
Heute Nacht erleben wir einen dramatischen Temperatursturz, aber es hat Wind! Doch leider zunächst aus der falschen Richtung und so motoren wir bis Cape Ann unserem Tagesziel Portsmouth entgegen. Am Kap setzen wir nach dem Richtungswechsel euphorisch die Segel. Leider haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht: In unserer Euphorie übersehen wir zwei verbundene Fischerbojen, die sich am Boot verfangen! Wir schleppen sie samt Netz hinterher, nach ein paar Metern kommt das Boot zum Stillstand! Alle Versuche, das Boot frei zu bekommen scheitern und so geht unser Skipper Joachim mit Taucherbrille, Flossen und Messer bewaffnet ins kalte Wasser! Dummerweise ist der Seegang so hoch, dass der Versuch scheitert. Unter Wasser ist wegen der extremen Bläschenbildung nichts zu sehen. Joachim bricht die Aktion ab und bringt sich erst mal wieder auf Normaltemperatur.
Die übrige Besatzung setzt die Bemühungen fort. Als eine starke Welle das Boot dreht, kommt eine der Bojen dem Heck sehr nahe. Klaus steigt die Badeplattform hinab und kann sie fassen. Das Messer leistet ganze Arbeit, die BRIGANTIA ist wieder frei! Alle sind erleichtert!
Schade, dass der Wind sukzessive einschläft. Bei 2 Bft. müssen wir die Segel bergen und erneut motoren. Bei Einbruch der Dämmerung erreichen wir die Hafeneinfahrt von Portsmouth, wo uns zwei Richtfeuer den Weg weisen.
Wir haben ablaufendes Wasser, welches für eine sehr starke Strömung sorgt, die das Anlegen am Steg der Prescott Park Marina schwierig macht. Unglaublich, wie schnell die BRIGANTIA abtreibt und Kreise zu Ellipsen werden!
Mit vereinten Kräften gelingt uns das Anlegemanöver im zweiten Anlauf und wir können den ereignisreichen Tag in einem tollen Pub der schönen Altstadt ausklingen lassen.
Fortsetzung folgt.....