Törnbericht BR 14/2017: Sault Ste Marie - Bayfield Teil 2

Der Törn

Mit unserer BRIGANTIA unter der deutscher Nationalen sind wir mit einer Länge von 48 Fuß, einem Tiefgang von 2,40 Metern und einer Masthöhe von 23 Metern nicht nur die größte Segelyacht in den Marinas, sondern regelmäßig auch der Blickfang und die Attraktion des Tages. Bereitwillig geben wir während unseres Törns den Interessierten Auskunft über die Einzelheiten unserer HR48, den Verein, die Route und warum wir in die Großen Seen kommen. „Nein, wir sind nicht die Vorhut einer Invasion!" antworten wir auf eine scherzhafte Frage Einheimischer.

 

Brigantia in Soo

Quelle Crew: Die BRIGANTIA in Sault Ste Marie

Am Samstag, 22. Juli, übernehmen wir von der Vorcrew wie geplant die BRIGANTIA. Routinemäßig läuft dieser Vorgang ab. Die BRIGANTIA ist seetüchtig. Einzig der Stromgenerator läuft nicht. Dies wird während des Törns zum Wettstreit zwischen Generator und Crew. Nach Teilerfolgen der Crew durch Austauschen von Teilen (er lief mal!) siegt schlussendlich der Generator und läuft nicht. Für uns kein Grund zum Jammern, es sind genug Alternativen zum Kochen und zur Stromversorgung an Bord.
Dank der gut vorbereiteten Einkaufsliste erwerben wir zügig den nötigen Proviant für die ersten Tage und richten uns häuslich ein. Am Montag, den 24. Juli starten wir um 08:30 Uhr und meistern die 8 Meter Höhenunterschied durch die Schleuse (wir nehmen die Kanadische) ohne Probleme in den Lake Superior.

Schleuse in Soo

Quelle Crew: In der Schleuse von Soo

Es ist wie auf der Ostsee, lediglich die Lateral-Betonnung unterscheidet sich. Hier gilt das Lateral System B, das im Gegensatz zu Europa von See kommend an Steuerbord rot und an Backbord grün verwendet. Nun auf zum ersten Ziel Whitefish Point - mit der Frage, ob die Wassertiefe ausreicht. Der Hafenmeister in Soo (Sault Ste Marie) vermutet 8 feet. Die Angaben in den Unterlagen variieren zwischen 7 feet und 10 feet. Mit wenig Wind und hoch am Diesel erreichen wir, nach einer kurzen Glückssträhne unter Segeln, gegen 16:00 Uhr Whitefish Point, einen einsamen Nothafen. Am Bug werden zwei Crewmitglieder postiert, um „gehörig Ausguck zu halten" und dem Skipper Tiefenangaben und Richtungsanweisungen zu geben.
Wir messen nie weniger als 11 feet Wassertiefe und die Einfahrt gelingt ohne Probleme. An den Stegen erwarten uns hilfsbereite Hände, wir sind nicht die Einzigen. Nach der Sicherung des Schiffs begibt sich die Crew auf einen ausgedehnten Landausflug. Wir werden mit tollen Fotomotiven belohnt, die Wind und Wellen entlang des Strandes gestaltet haben.

Kunstwerke am Strand 2 

Quelle Crew: Kunstwerk am Strand

Der malerische Leuchtturm mit angeschlossenem Wrack-Museum hat leider geschlossen. Eine Infrastruktur finden wir nicht vor, es gibt hier außer einem Stromanschluss nichts, auch keine Restaurants. So kochen wir selbst und beenden unseren ersten Tag auf dem Lake entspannt und zufrieden, lachen auch noch lange über den Witz des Tages: Fragt ein Vampir den anderen: „Hast Du heut schon was getrunken? " worauf der andere antwortet: „Ja, zwei Radler."

Leuchtturm Whitefish

Quelle Crew: Leuchtturm Whitefish Point

Der nächste Tag beginnt um 07:00 Uhr. Wir verlassen als letztes Schiff Whitefish Point mit Kurs auf Grand Marais. Unterwegs überholen wir unsere freundlichen Nachbarn vom Vortag. Die 48 sm legen wir bei Sonnenschein, teilweise segelnd, zurück. Grand Marais ist einer der wenigen Liegeplätze, die wir nicht reservieren konnten. So sind die drei möglichen Liegeplätze von mächtigen Motorbooten belegt und uns bleibt nur übrig, vor Anker zu gehen. Mit 50 Metern gesteckter Ankerkette und einer Ankerwache, die alle zwei Stunden wechselte, verbringen wir die Nacht ohne nennenswerte Vorkommnisse. Beim Blick aus der Luke stand fest: die Landpartie mit Dingi fällt wegen zunehmenden Windes und Seegangs aus! Einige Crew-Mitglieder erleben zum ersten Mal die Ankerwache. Die Geräusche und die Bewegung des Schiffs bei Dunkelheit sind ein besonderes Erlebnis. Wir starten gut gelaunt, wenn auch etwas müde, um 09:00 Uhr in den neuen Tag und zum nächsten Ziel Munising.

Fortsetzung folgt ...