Törnbericht BO 08/2017: Bergen - Inverness
Törnbericht
Reise BO17-08 vom 01.Juni - 17.Juni 2017
von Bergen nach Inverness
Autor: Klaus Möller
Die ersten Tage (1.6.17. bis 4.6.17)
Bergen empfängt die ersten Crewmitglieder Nick und Klaus ganz untypisch mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Doch schon Rüdiger wird am nächsten Tag mit dem üblichen Nieselwetter empfangen. Die Bodan präsentiert sich dem Publikum an der Hafenpromenade in voller Pracht. Bis Samstag sind dann auch die restlichen Crewmitglieder Henry, Christian und Robert mit zum Teil abenteuerlichen Flugverläufen wie Verspätungen, Umbuchungen und ungewollten Übernachtungen eingetroffen.
Nach Übernahme des Schiffes wurden am Samstagabend schon die kulinarischen Fähigkeiten der Crew auf die Probe gestellt und der Test mit einem wohlschmeckenden Lachs gut bestanden.
Der erste Ausflug am Sonntag führt uns bei Regen in den Osterfjorden. Die ersten Meilen begleiten uns noch die Ausläufer von Bergen, aber je weiter in wir in den Fjord kommen, umso malerischer wird der Ausflug. Als Höhepunkt findet sich ein Wasserfall, an dessen Fuß ein großes Fotoshooting beginnt. Die Nacht verbringen wir in einer einsamen Bucht und hier klart es nochmals auf um uns einen stimmungsvollen Abschluss des Tages zu bringen.
Die Regentage 5. bis 7. 6. 17
Nach ausgiebigem Frühstück mit Lachs, Käse, Schinken, von Robert selbstgefertigtem Apfelhonig und anderen Köstlichkeiten verlassen wir unsere stille Ankerbucht und fahren den Osterfjorden zurück an Bergen vorbei Richtung Nordsee. Am Südende von Selbjœrn können wir bei vereinzelten Sonnenstrahlen die Segel setzen und Richtung Lerwick auf den Shetlands aufbrechen. Die Freude währt nur kurz: schon kommen Wolken, die Wellen kommen seitlich und schaukeln uns heftig durch, und dann der Regen, Regen, Regen und nochmals Regen, der uns dann bis Lerwick nicht mehr loslässt. Der Wind schläft auch noch ein. Dann also motoren im Regen und mit wilder Schaukelei...... Aber der Schluck guten schottischen Whiskys hat Rasmus ein Einsehen geschenkt und er ist bereit uns wenigsten mit ausreichend Wind zu versorgen, so dass wir die meiste Strecke segeln können. In den ersten Morgenstunden des Mittwoch nach 249 sm und 40 Stunden liegen wir in Lerwick fest und sicher.
Am Morgen zeigt sich Lerwick von seinen freundlichen Seite kein Regen und gegen Mittag sogar ein paar Sonnenstrahlen und sommerliche Temperaturen von 12 Grad..
Da wir üppig gebunkert hatten konnten wir unsere „Liegeplatzgeber“ vom Nachbarboot im Päckchen zu Wein und Snacks einladen. Ein gemütlicher Plausch und Erfahrungsaustausch beschließen denTag.
Die Inseltage Teil 1. 8.6. bis 10.6.17
Nach erholsamem und ausgiebigem Schlaf wollen wir am Donnerstag die Hauptinsel der Shetlands erkunden. Mit einem gecharterten Kleinbus fahren wir zunächst Richtung Norden. Hier erwartet uns eine beeindruckende Natur mit bizarren Klippen. Nach Teepause mit Scones und Cream finden wir uns zum Crewbild ein.
Der Weg zurück für uns über Scalloway Castle - eine imposante Schlossruine aus dem 17. Jahrhundert erbaut von einem später wegen Verrats hingerichtetem Earl - an das Südende der Insel. Hier gibt es vieles zu erkunden: das Lighthouse mit riesigem Nebelhorn, die Nachbildung einer der ersten Radarstationen aus dem 2. Weltkrieg und gleich nebenan die Ausgrabungsstätten von Jarlshof. Hier finden sich Überreste von der Eisenzeit über die Wikinger bis ins Mittelalter und 16. Jahrhundert. Und nicht zu vergessen die berühmten Shetland Ponys.
Freitag morgen Kurs auf Faire Isle wie üblich mit Regen und starker Welle auf "K...tzkurs. Aber wenigstens bis zur Hälfte des Weges starker Wind bis 27 kn, danach motoren und gegen 17:00 festmachen im winzigen Hafen der Vogelinsel Faire Isles. Die Insel ist ein international bedeutender Brutplatz für Seevögel. Von April bis August brüten tausende Papageienvögel, Eissturmvögel, Tordalk und andere Vögel.
Mindestens ebenso bemerkenswert sind die vielen Schafe, die die Wolle für die berühmten Pullover von Faire Island liefern - Lieferzeit 3 Jahre. Seit hunderten von Jahren handeln die Inselbewohner mit diesen handgestrickten Pullovern.
Weniger bekannt ist der Blumenreichtum der Insel mit über 250 verschiedenen Arten.
Damit aber nicht der Eindruck entsteht die GfS mutiert zum Wanderverein wird der "Nordhafen" mit dem Beiboot erkundet. Am Abend werden die Gourmetköche der Bodan wieder aktiv und es gibt Steaks und Salat.
Mittelmeerfeeling 11.6. 17
Früh am Morgen beim Ablegen um 7:00 Uhr - bedingt durch die Strömungsverhältnisse am Ziel - schien alles wie immer: grauer Himmel aus dem Regen tröpfelt, Wind zwischen null und gar nicht und natürlich unsere Lieblingswelle von schräg achtern.
Doch dann - verzeinzelt blaue Tupfen, ein Hauch von Wind, kaum zu glauben diese Anfänge formen sich zu strahlend blauem Himmel, wärmender Sonne und Halbwind mit 19 Knoten. Die Bodan fliegt ihrem Ziel mit 8 Knoten entgegen. Die Sonnencremes werden herausgesucht, schöner kann es im Mittelmeer auch kaum sei. Um 15:20 Uhr sind wir fest am Steg in Kirkwall und freuen uns über einen traumhaften Segeltag.
Orkney Islands 12. bis 13.6.17
Die Besichtigung der nördlichsten Destillerie Schottlands ist das Highlight in Kirkwall. Am Mittag macht sich die Crew auf den Weg zur Whisky Destillerie "Highland Parks". Hier werden wir in die Geheimnisse der Whiskyherstellung eingeweiht und können die verschiedenen Whiskyprodukte testen.
Am Dienstagmorgen auslaufen in Kirkwall und kurz danach Segel setzen um zwischen der Hauptinsel und der Insel Rousay die Westseite zu erreichen. Bei Eynhallow haben wir so starken Gegenstrom dass wir bei 7,5 kn Fahrt durchs Wasser nur 2,5 kn über Grund fahren, es gelingt uns aber diese Etappe segelnd zu überwinden. Danach kreuzen wir bei Sonnenschein und gutem Wind bis zur Einfahrt nach Stromness. Hier müssen wir uns den Weg in den Hafen mühsam durch eine kochende See erkämpfen und kommen heftig durchgeschüttelt in Stromness an.
.......und dann noch die letzten Tage 14. 6. bis17.6.
früh am Morgen Aufbruch Richtung schottisches Festland, am Rande der geschichtsträchtigen Bucht von Scapa Flow entlang segeln wir über den Pentlandfirth nach Wick. Dank guter Planung von Reisezeit und Route bleiben wir von wilden Strömungen und Strudeln verschont. In Wick zeigt sich deutlich der wirtschaftliche Niedergang durch den Rückgang der Heringsfischerei.
Am Donnerstag nehmen wir den letzten Abschnitt unserer Reise in Angriff. Zunächst scheint es als ob wir zumindest einen Teil unter Segeln reisen könnten, doch dann dreht der Wind und kommt direkt von vorn, kreuzenderweise wären wir nicht rechtzeitig angekommen, so dass der letzte Abschnitt unter Motor gefahren werden muss.
Am Freitag können wir uns noch in Inverness umschauen und den Tag und den Törn mit einem sehr gepflegten Captainsdinner in einem Nobelrestaurant beenden.