Törnbericht BR 17/2016: Cap Verde - Martinique Teil 5

Mit der BRIGANTIA Weihnacht - Neujahr 16/17 in der Karibik

von Felix Höhener

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Dienstag 27.12.16
Eine ruhige Nacht an der Boje von Edison. Trotz 27 kn Wind schwoite und rollte das Schiff nur leicht. Nach dem Morgenessen ging es als erstes zum Customer und zum Zoll. Es ist immer noch wie vor ein paar Jahren sehr einfach, alles mit wenig Aufwand und Kosten von 20 Dollar. In Dominica darf man mit Ein-Ausklarierung 72 Stunden im Land bleiben. Gestern hatten wir unterwegs ein Seil aufgeladen. Es war eingeklemmt im Ruder.

Edisons Burschen haben ihn für 20 € rausgeschnitten. Der Verschluss vom Ankerkasten soll auch noch repariert werden. Edison Call! er findet jemanden zum Schweissen. Auch die Reise in den Busch oder die Fahrt durch die Insel Edison organisiert das. Das leidige Thema heute war der Ausfall des Aussenborders. Claus und Werner gingen an Land mit dem geprüften Motor. Zurück kamen sie im Schlepp eines Tax- Bootes. Leider konnten wir nicht herausfinden, was defekt war. Wir gingen aber davon aus, dass der Akku den Geist aufgegeben hat. Mitteilung an den Oberbootsmann musste sein. Ab sofort stand kein Motor mehr zur Verfügung und an ein Reparieren konnte nicht gedacht werden.

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Mittwoch 28.12.16
Heute war Ausflugtag. Zu dritt fuhren wir an die Ostküste, Atlantikseite. Für uns nichts Neues. Sehr geschäumt und hohe Welle, so wie wir den Atlantik gewohnt waren von der Überquerung. Claus machte eine Wanderung und Werner klar Schiff. Unser Verlust des Aussenborders gibt uns Rätsel. Es gibt diverse Telefonate mit unserem Oberbootsmann: wie weiter, ohne Aussenborder in der Karibik? Nach dem strengen Tag gab es bald Ruhe auf der BRIGANTIA.

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Donnerstag 29.12.16
Nach dem Morgenessen starten wir wieder Richtung Süd. Mit einer leichten Brise ohne Welle machen wir die Meilen nach Roseau. 21 sm segelten wir wie im Bilderbuch. Um 14 Uhr machen wir fest an einer Boje vor dem Marine Center gleich hinter einem Kreuzfahrtschiff. Etwas Einkauf, Sünnelä, Bericht und Logbuch schreiben und 18:00 Uhr an Land zum Essen. Thuna im Teig gebacken in der Fritteuse mit Pommes. Fettig wie so üblich in der Karibik, und immer ohne Salat und ohne Gemüse. Aber wir hatten den Bauch voll.

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Freitag 30.12.16
Heute gibt es wieder mal einen Kanal zu überqueren. Es sind 40 sm nach St. Pierre und bei 6 kn Fahrt sollten wir das in 7 Std schaffen. Das bedeutet: Start um neun Uhr. Mit den Kanälen hatten wir so unsere Erfahrungen. Am Anker setzten wir gleich das dritte Reff in das Grossegel und die Stagfock mit den Backstagen wird gesetzt. Es lief bereits hinter der Insel wunderbar ohne Welle, doch zeigten sich schon zünftige Böen. An der Südspitze von Dominica wird es dann wieder wie immer. Der Atlantik tritt ein in das Karibische Meer und wird durch die Inseln beengt. Auch die Unterwasserberge tragen dazu bei, dass sich meterhohe Wellen bilden. 20-25 Knoten Wind, Böen über dreissig Knoten und 2-3 Meter hohe Welle. Unser Liebling gibt sich sehr nett und läuft teilweise über acht Knoten. Alle wollten steuern, nur der Skipper haut sich aufs Ohr und erfährt später, es war wundervolles karibisches Segeln. Um14:45 Uhr setzten wir fachlich perfekt in der Nähe der grossen Mole von St. Pierre den Anker. Das richtige Ankern ist wichtig hier. Es liegen mehrere Wracks am Boden und ein Treiben hätte folgen. Unser defekter Aussenborder zeigte Wirkung, Ruderkünste waren gefragt. Werner als früherer Ruderer der Rheinischen Ruderjugend kristallisierte sich als unser Dinghi-Kapitän heraus. Er führte uns an Land um einen Ausflug zu organisieren. Es gibt hier viel zu sehen. Der Vulkan Mount Peele, Rumbrennereien oder die Ostküste sind einen Ausflug wert. Auch die Stadt selber. Sie wurde von einem Vulkanausbruch 1920 komplett verwüstet. Auch die Einklarierung musste hier erfolgen. Wir sind wieder in Franc. Gegessen wurde auf dem Schiff. Die Pantry bietet uns einen frischen bunten Salat und Spagetti Bolognese.

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Samstag 31.12.16
Heute der letzte Tag im Jahr. Wir haben gestern entschieden, weiterfahren anstelle eines Ausflugs. Unser Ziel war Ford de France und zwar auf Reede vor der Stadt. Da unsere Batterien ein Loch hatten, beschliessen wir zwei Stunden zu motoren. Direkt vor der Stadt liessen wir den Anker fallen und graben ihn ein. Er soll uns schliesslich über Nacht halten. Wir gingen in die Stadt, um wieder etwas vom weltlichen Leben zu erfahren, mehrere Wochen Pampa hält nicht jeder aus. Es war der erste verregnete Tag auf unserem Törn. Wir suchten ein Restaurant, um am Abend einen schönen Sylvester zu verbringen. Aber nix: die Francis haben alle geschlossen. Uwe's Pantry volle Kraft voraus, Entenbrust, Gemüse-Kartoffel-Eintopf und zum Dessert von Claus geschnitzte Ananas. Alle helfen mit. Ein Abendmahl vom Feinsten, im Restaurant könnte es nicht besser sein. Eigentlich erwarteten wir um zwölf Uhr das grosse, knallende Feuerwerk, aber auch da liessen sich die Francis nicht rauslocken. Sylvester zum Verschlafen!

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Fortsetzung folgt.