BO16-01 Neustadt – Sassnitz

Törnbericht
Reise BO16-01 vom 30.April - 14.Mai 2016
von Neustadt nach Sassnitz
Autorin: Margret Sterkel

Nach der Überführung von Harderslev nach Neustadt, Skippereinweisungen und Taufe der Bodan V ist dies der erste Törn, der mit einer Crew gefahren wird.
Bereits bei der Taufe bekamen wir einen Eindruck von der X-Yacht: formschön, rassig, schnell ...Wie wird sie sich im Gebrauch bewähren?!

Am Freitag, 29. April reisten 4 Teilnehmer vom Bodensee an, Skipper und 1 Crewmitglied waren bereits an Bord.
Abendprogramm: Verstauen der Lebensmittel. Wir hatten keine Erfahrungswerte bei diesem Schiff und so wurden die Staumöglichkeiten intensiv untersucht und einvernehmlich die Lebensmittel in Kühlschrank, Bilge, Schapps und unter den Sitzbänken eingeräumt. Im Laufe der 2 Wochen wurde so manches wieder umsortiert.
Eine Herausforderung stellte sich an diesem Abend noch für die Bewohner der Heckkojen: Wie komme ich zum Liegen? Im Laufe der 2 Wochen wurde die Geschicklichkeit besser und die Bewegungen immer ausgefeilter.
Der Samstag war als Hafentag eingeplant um das Schiff kennen zu lernen und um sich an die kühlen Außentemperaturen zu gewöhnen. Gleich schätzten wir die gute Heizung der Bodan. Es herrschte immer eine mollige Wärme im Salon. Die Sicherheitseinweisung erfolgte.
Drei Liegeplätze weiter lag die Brigantia. Die beiden Schiffe der GfS zu vergleichen geht nicht. Sie sind zu verschieden und eine andere Intension lag jeweils dem Kauf zu Grunde.
Am Sonntag, 30. April lernten wir die Bodan V unter Motor und unter Segel kennen. Lübeck war das Ziel. Das Schiff läuft schnell. Für uns zu schnell, da wir unter der Eric-Warburg-Brücke durch müssen und sie Öffnungszeiten hat. Da ordnete der Skipper an: Genua reffen, wir müssen langsamer werden! Dies wird zum geflügelten Wort: Reffen um nicht zu schnell zu sein.

Ostseetörn 2016 2


Wir planten die Hansestädte zu erkunden. So nahmen wir uns einen Tag Zeit, um das schöne, überaus interessante Lübeck zu besichtigen und am Dienstag nach Wismar weiter zu segeln. Dies war der einzige Tag mit Regen. Die Trave hinaus in die Lübecker Bucht konnten wir die Genua setzen. Draußen kam das Großsegel dazu. Wir schossen durch das Wasser und hofften, der Wolkenwand, die von Westen her aufzog, zu entkommen. Leider erwies sich dies als Trugschluss. Etwa 4½ Stunden ging die rauschende Fahrt (die Segelfläche wurde den Windverhältnissen angepasst) durch kalten Regen. In Wismar, im Westhafen, hatte der Regen bereits wieder aufgehört.
Mittwoch und Donnerstag waren für Warnemünde und Rostock vorgesehen. Der neue Yachthafen „Hohe Düne" bei Warnemünde wurde mit Fördermittel erbaut. Es ist eine großzügige Marina. Donnerstag war Feiertag „Christi Himmelfahrt" und Vatertag. Alle hatten bereits so abgeschaltet vom Alltag, dass uns dies nicht bewusst war. Wir wunderten uns über die vielen Besucher, Touristen, Musikbands und Buden in Warnemünde. Man meinte gerade, dass alle Rostocker Einwohner ans Meer gefahren sind. Das hatte für uns den Vorteil, dass es in Rostock recht ruhig zuging und wir gemütlich die Altstadt erkunden konnten.
Freitag, 6. Mai, Ziel Gedser/Dänemark
Dazu steht in meinem Tagebuch: In rauschender Fahrt gen Norden, das Wetter wird besser, der Wind kommt aus Ost, drehend auf NO und ist kalt. Schmale Fahrrinne in den Yachthafen. Vorsaison: kein Restaurant hat geöffnet.
Samstag: Wieder eine rauschende Fahrt nach Klintholm bei kaltem Wind aus Ost, drehend auf NO. Mit 6 – 8 Knoten segelten wir bei Welle und immer weiter gerefften Segeln (das Baumreff bewährte sich) gegen an.
Sonntag, 8.Mai
Zurück ging es über die Ostsee nach Deutschland, in das Fahrwasser zwischen Hiddensee und Rügen bei strahlend blauem Himmel. Die Kreidefelsen von Mon strahlten im morgendlichen Sonnenschein und drüben leuchteten die Felsen von Hiddensee. Spannend war die Fahrt unter Motor durch das enge, ausgebaggerte Fahrwasser zwischen den Inseln. Eng gesetzte Bojen wiesen uns den Weg nach Schaprode. Zwei einheimische Segler rauschten unter Vollzeug an uns vorbei. Der Wind stand für sie günstig und sie kannten die Gewässer genauestens. Es war ein Genuss sie zu beobachten! Foto 2

Ostseetörn 2016 02


Abends gingen wir zum Essen aus oder kochten selbst an Bord. Das hielt sich die Waage. In Schaprode gefiel uns das Restaurant „Alte Schule". Der Gastraum hat die Einrichtung eines Schulzimmers mit vielen Utensilien, die uns an unsere Grundschulzeit erinnerten. Die Bänke waren hart und wir saßen aufrecht an den alten Schultischen.
Nun hatten wir uns einen Ruhetag verdient. Endlich einmal später frühstücken!
Dienstag, 10 Mai, führte uns zur nächsten Hansestadt, nach Stralsund. Das Essen eines Brötchens mit Original Bismarck-Hering ist hier Pflicht. Entstand doch hier der Name „Bismarck-Hering" als der Stralsunder Kaufmann Wiechmann im Jahr 1871 ein Holzfässchen mit eingelegten Heringen an den Reichskanzler Bismarck schickte mit der Bitte, diesen zubereiteten Ostseehering künftig als „Bismarck-Hering" handeln zu dürfen.
Am 11. Mai ist das Ziel die Hansestadt Greifswald bzw. Wiek. Wir dachten, dass wir ausschlafen könnten, doch da waren die Öffnungszeiten der alten Rügen-Brücke, 8.20 Uhr, zu beachten.

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Bei schönstem Wetter segelten wir in der Greifswalder Bucht.
Donnerstag, 12. Mai, der letzte Segeltag des Törns, der uns nach Sassnitz bringen sollte. Wettervorhersage: Wind aus NO, im Laufe des Tages ansteigend auf 6 Bft und Welle, die kurze harte Welle der Ostsee. Das hieß für uns, die gesamte Strecke war hoch am Wind zu segeln. Nach 8 Stunden hatten wir die 42 sm geschafft.
zwei Tage mit Säubern der Bodan V und viel Freizeit schlossen sich an. Wir versuchten die Bodan so neu und glänzend wie wir sie zu Beginn vorfanden an die nächste Crew weiter zu geben. Doch Gebrauchsspuren sind nicht zu vermeiden, vor allem wenn man so intensiv auf dem Boot gelebt hat und köstliche Mahlzeiten zubereitete.

Hier noch eine Empfehlung zum Umgang mit Cerankochfeld: die 3 kleinen Kochfelder sind so angeordnet, dass 2 Kochtöpfe nebeneinander keinen Platz finden. Wir spannten den Metallrahmen mit einem Strop nach oben (nur bei ruhigem Wasser möglich) und hatten somit mehr Möglichkeiten. Des Weiteren stellten wir fest, dass größere Wassermengen im Kochtopf (Nudelwasser) lange Zeit benötigen um zu kochen. Wir erhitzten Wasser im Expresskocher und füllten dies um.

Margret Sterkel